Totentanz auf Peloponnes

04März2020

Nach einer kurzen Recherche über die aktuellen Mietwagenpreise in Griechenland, entschlossen wir uns Peloponnes auf eigene Faust zu erkunden. Der günstigste Wagen, "Modell Lotti" neueren Jahrgangs (Nissan Micra), kostet uns 50 Euro für zehn Tage. Freiheit, wir kommen!

Die Insel Peloponnes, die eigentlich eine Halbinsel ist. Ursprünglich gab es eine schmale Landverbindung zum griechischen Festland, die durch einen Kanal gekappt wurde. Bauzeit: 2.500 Jahre! Was der BER wohl dazu meint? Bei unseren Recherchen über Peloponnes stieß wir oft auf den Kanal von Korinth. Er ist nicht nur aufgrund seiner Geschichte ein beliebtes Touristenziel, sondern auch aufgrund seiner technischen Meisterleistung. Da wir jedoch keinen historischen Blog schreiben möchten, taucht einfach selbst in die Geschichte des Kanals von Korinth ein. Das "WWW" bietet genügend Lesestoff. Unseren Plan, am Kanal einen Stop einzulegen, verfehlten wir allerdings. Uns ist erst etliche Kilometer später aufgefallen, dass wir ihn bereits passiert hatten. Einen neuen Versuch starten wir auf dem Rückweg.

Hugo hat uns eine kleine Unterkunft in Sparta rausgesucht. Von dort machten wir am nächsten Tag einen Ausflug in die historische (und unglaublich romantische) Stadt Monemvasia. Der Weg führte uns durch die kleinen Dörfer. Es herrschte wenig Verkehr und vor Ort waren wir fast die einzigen Touristen. Auf dem Rückweg ist uns außerdem aufgefallen, dass die Fenster der Finkas fast alle geschlossen waren und so gut wie kein Auto in einer der vielen Einfahrten stand. Totentanz auf Peloponnes oder wie wir später herausfanden, der Zweitwohnsitz vieler Griechen vom Festland. Daher ist die Insel im Winter (wir haben aktuell fast 20 Grad), bis auf ein paar Einheimische so gut wie ausgestorben.

Am darauf folgenden Tag führte unser Weg zum Kap Tenaro, den südlichsten Festlandpunkt Griechenlands (sofern man Peloponnes als Halbinsel betrachtet). Vom Parkplatz wanderten wir circa 45 Minuten die schroffen Felshänge des Kaps entlang. Am Ende befindet sich ein kleiner Leuchtturm. Auch dort war es menschenleer, nur wir Hugo und ich. Und unsere Outdoorjacken. Wir genießen die Stille in vollen Zügen, mal schauen, wie lange sie noch anhält.

Auf dem Weg zu unserer nächsten Unterkunft in Olympia liegt das antike Messene. Ich hatte das ganz beiläufig in einem Reiseblog über Peloponnes gelesen, also planten wir einen "kurzen Abstecher" ein. Dort angekommen waren wir überrascht, wie imposant diese Stätte ist. Besonders einladend, da wir das riesige Gelände fast für uns alleine erkunden konnten.

Olympia, der Ursprungsort der Olympischen Spiele und mit großer Wahrscheinlichkeit das beliebteste Touristenziel von Peloponnes. Diesen Rückschluss zogen wir aufgrund der Anzahl der Touristen im Vergleich zu anderen Orten. Man mag sich nicht vorstellen, wie wuselig es hier zur Hochsaison sein muss. Für uns war die Ausgrabungsstätte nicht beeindruckender als andere, die wir bis dahin gesehen hatten. Der einzige Unterschied: Hier wurde Geschichte geschrieben, die für uns auch heute noch von großer Bedeutung ist. Unser Airbnb Host Kostas erzählte uns bereits am Abend zuvor allerhand über die Stätte. Er wäre ein toller Geschichtslehrer, so aufmerksam hörten wir ihm zu.

Meet us at the beach! Die Sonne lacht über Peloponnes, die Temperaturen steigen auf über 20 Grad. Wir machen uns auf den Weg in die kleine Hafenstadt Nafplio, am Meer.