Efcharistó, für das tolle Wetter

11März2020

Unser Weg führt uns in die Nähe der Hafenstadt Nafplio. Wir haben uns für die nächsten zwei Nächte ein kleines Apartment mit Meerblick gebucht. Allerdings ist das auf Peloponnes nichts Besonderes. Der Küste entlang reiht sich ein Dorf am anderen - und so haben vermutlich viele Apartments und Hotels einen Blick auf das Meer. Wir versuchen, Ferienwohnungen oder Apartments zu finden, die nicht teurer sind als 25-30 Euro pro Nacht. Sicherlich ist es möglich, wesentlich günstigere Übernachtungsmöglichkeiten zu finden, allerdings genießen wir die Privatsphäre. Es wird sicherlich noch früh genug kommen, dass wir uns den Luxus nicht mehr leisten können! Um im Tagesbudget zu bleiben, gleichen wir die Kosten durch den Verzicht täglicher Restaurantbesuche aus. Bei uns herrscht Arbeitsteilung: Hugo kümmert sich um unser leibliches Wohl und ich recherchiere Unterkünfte, Routen, Ausflüge, Mietwagen und so weiter. Das nimmt mehr Zeit in Anspruch, als ich erwartet hatte.

Wir waren durch die Kapwanderung spät dran. Die Sonne ging unter und wir hatten noch eine Stunde Fahrt vor uns. Auf dem Weg in unsere neue Unterkunft wollten wir noch einen stop zum Essen in Nafplio einlegen. Diesen Plan haben wir nach unserer Ankunft schnell wieder verworfen. Es wimmelte nur so von Menschen. Die Restaurants waren gut besucht und es sah auf den ersten Blick nicht so aus, als würden wir schnell einen Platz finden. Anstatt weiter zu suchen, entschieden wir uns doch erst zur Unterkunft zu fahren und dann im Dorf auf Essenssuche zu gehen. Ganz zu Hugos Freude, denn hungrig bin ich schwer auszuhalten. Es ist erstaunlich wie gut Hugo es hinbekommt mich nicht zur Diva werden zu lassen. Da die Dörfer so klein sind, gibt es keine Straßennamen und Google Maps navigiert einen zur Dorfmitte. Natürlich haben wir den Weg trotz Beschreibung von unserem Airbnb Host Nikos nicht gleich gefunden. Er hat uns schlussendlich an einer großen Straße eingesammelt. An diesem Abend hatte nur noch ein kleiner Imbiss geöffnet. Die Essenswahl fiel auf Tsatsiki und Souflaki. Viel mehr stand trotz üppiger Karte auch nicht zur Auswahl. Die Kommunikation mit der Kellnerin beschränkte sich auf Körpersprache. Ihr mehrfaches "Nai" interpretierten wir automatisch als "Nein", trotzdem notierte sie sich fleißig unsere Bestellung. Das sorgte für kurze Verwirrung. Hugo und ich einigten uns darauf, uns einen Grundwortschatz an Vokabeln für jedes Land anzueignen. Seitdem benutzen wir fleißig das Wort "Efcharistó" (gesprochen efkaristo) also "Danke", was häufig zu einem netten Lächeln der Griechen führt. Wir sind am Abend todmüde ins Bett gefallen.

Wir haben ewig geschlafen. Als wir endlich bereit waren in den Tag zu starten, plötzlich, Stromausfall. Nachdem das Problem trotz eines Fachmannes nicht behoben werden konnte, sind wir in das Apartment nebenan gezogen. Nach dem angebrochenen Tag war es bereits zu spät, um die Palamidi Festung zu besichtigen. In der Nebensaison schließen die meisten Sehenswürdigkeiten bereits gegen 15.00 Uhr, für uns Langschläfer manchmal eine kleine Herausforderung. Hugo entdeckte auf seiner App maps.me (Offlinekarten) ganz in der Nähe eine "Sehenswürdigkeit", die sich "Death Cave" nennt. Seine, beziehungsweise unsere Neugier war (man mag es kaum glauben) geweckt. Ohne zu wissen was uns erwarten wird, haben wir uns ganz nach dem Motto: "Irgendetwas wird es schon zu sehen geben" mit Lotti auf den Weg gemacht. Was wir nicht erwartet haben, war eine Küstenstadt dieser Größe. Atos war außerdem überfüllt mit Menschen. Die griechischen Feiertage ähneln zwar den deutschen, also alle wichtigen christlichen Feiertage stehen auch bei den Griechen im Kalender. Abweichend ist jedoch die Berechnung des Osterdatums und alle davon abhängigen Feiertage. In Griechenland ist die orthodoxe Kirche maßgebend und deren Kalender berechnet sich ein klein wenig genauer als unser gregorianischer Kalender. In diesem Moment leuchtete es uns ein, warum es gestern auch in Nafplio so voll war. Es war Karnevalssonntag und heute ist Rosenmontag, Feiertag in Griechenland. Wir genossen das herrliche Wetter umgeben von zahlreichen griechischen Familien, die sich in den Tavernen und Cafés versammelten.

Am nächsten Morgen trödelten wir nicht, schließlich wollten wir heute die Palamidi Festung erkunden. Diese thront auf einem 216 Meter hohen Berg über Nafplio. Es war recht anstrengend, die knapp 1000 Stufen nach oben zu kommen. Der Ausblick wurde jedoch mit jeder Stufe schöner. Es war mittlerweile so sonnig und warm, dass wir nur noch T-Shirts anhatten. Da wir uns in der Unterkunft trotz Meerblick nicht so richtig wohlgefühlt haben, entschieden wir in der Nähe von Nafplio zu bleiben, aber die Unterkunft zu wechseln. So ging es nach der Besichtigung weiter in unsere neue Unterkunft.

Nachdem wir den Tag zuvor nur mit organisatorischen Angelegenheiten und einem kleinen Strandspaziergang verbracht haben, stand für den letzten Tag auf Peloponnes ein Tagesausflug nach Epidauros auf der Agenda. Epidauros ist die bedeutendste Kulturstätte für den Heilgott Asklepios und dessen Vater den Sonnengott Apollon. Zu seiner Blütezeit umfasste der Kurort viele Bauwerke. Besonders das große Theater ist heute noch sehr gut erhalten und wird für Konzerte genutzt. Die Stätte ist riesig und so haben wir dort mehrere Stunden verbracht. Am Abend packten wir bereits unsere Rucksäcke und bereiten uns für den langen Weg nach Thessaloniki (oder einfach Saloniki) vor. Unser Weg führte nach Athen zur Autovermietung und von dort mit dem Zug knappe fünf Stunden Richtung Norden nach Thessaloniki.

Endlich Zug fahren - Hugo ist aufgeregt.