Restart - unsere kleine "Weltreise"

28Juli2020

Unser erster Stop: Karos und Gretas Landaus in Mecklenburg-Vorpommern. Während dem alten Backsteinhaus neues Leben eingehaucht wird, erfinden wir Lotti als Campingwagen neu. Das Landhaus ist nicht nur unsere erste Station, es wird auch unsere erste Nacht im Auto sein.

Mit dem Vorhaben, Lotti vor der Weiterreise zu verkaufen, holten wir sie aus der Garage von Anjas Mama in Kagel. Die erste Kalkulation über "Wir kaufen dein Auto!" war ernüchternd, sodass ich es nicht über mein Herz bringen konnte, sie abzugeben. Das Thema Autoverkauf wurde vertagt. Hugos Idee, während unserer anstehenden (Weiter-)Reise durch Polen, Slowakei und Tschechien im Auto zu schlafen, stieß anfänglich nicht auf große Begeisterung. Lotti konnte in der Vergangenheit durchaus beweisen, ein absolutes Raumwunder zu sein, dennoch fehlte die Vorstellungskraft. Hugo machte sich kurzerhand ans Werk, baute die Rückbank aus und konstruierte eine klappbare Schlafkonstruktion. Das erste Probeliegen überzeugte, es ist ausreichend Platz für uns und unser Gepäck. Der Auf- und Abbau gleicht Tetris, alles hat seinen Platz, Lücken gibt es nicht.

Die erste Nacht war durchaus erholsam. Der Morgen sehr idyllisch, wir wurden von der Sonne wachgeküsst und der erste Blick fiel auf die große Blumenwiese. Nach einem gemeinsamen Frühstück an einem nahe gelegenen See machten wir uns auf den Weg nach Stettin.

Karo hat uns einen Zwischenstopp im Waldgebiet Ivenacker Eichen empfohlen. Eine gute Gelegenheit sich die Beine zu vertreten und das Waldgebiet des Jahres 2020 zu erkunden. Über die Tatsache, dass wir ausschließlich mit Bargeld bezahlen konnten, waren wir überrascht. Die 18 Euro Eintritt, inklusive Baumkronenpfad, konnten wir uns auf den Cent genau leisten. Die Toilettennutzung allerdings nicht mehr – aber die Not macht bekanntermaßen erfinderisch. Da wir von der frischen Luft und der Autofahrt nach Stettin sehr müde waren, machten wir es uns am Abend in unserem Apartment gemütlich.

Unsere erste Erkundungstour am Morgen führte ins Stettiner Stadtzentrum entlang einer sieben Kilometer langen Touristenroute, die durch rote Linien am Boden gekennzeichnet ist und an allen wichtigen Sehenswürdigkeiten entlang führt. Ein Regenschauer am Nachmittag zwang uns zu einem Zwischenstopp, von dem aus wir das bunte Treiben an einem Pfannkuchenladen (bzw. Berliner für Nicht-Berliner) beobachteten. Auf polnisch heißen Pfannkuchen "Paczki" (gesprochen: paschki). Im Laufe des Tages standen wir noch einmal vor diesem Laden, und diesmal haben wir uns entschlossen einen Paczki zu kosten. Fatale Entscheidung. Was der Khachapuri in Georgien für uns war, wird wohl nun der Paczki in Polen!

Der nächste Tag führte uns zum Stettiner Zentralfriedhof. Ein riesiges Areal umgeben von großen Alleen und wunderschönen alten Bäumen. Wie wir später herausfanden, ist es sogar der größte Friedhof Polens und der drittgrößte in Europa. Seit unserem Besuch auf dem wunderschönen Athener Zentralfriedhof nutzen wir gerne die Gelegenheit neue Friedhöfe zu entdecken. Am Nachmittag haben wir uns auf den Weg zur Jakobskathedrale gemacht, um das Stadtbild von oben genießen zu können. Wir hatten eine tolle Aussicht.

Die kommenden Tage werden wir an der polnischen Ostsee verbringen. Ab jetzt heißt es "Camping". Stephan hat uns eine gute App empfohlen, mit der sich Campingplätze, öffentliche Parkplätze und auch sogenannte "hidden places" zum Übernachten im Auto finden lassen. Als Erstes steuern wir einen Campingplatz an. Wir werden uns langsam steigern.