Auf Spurensuche der Zentauren

13März2020

Als wir von euch Reisetipps für Griechenland bekommen haben, wurde uns Pelion ans Herz gelegt. Die Google-Rezensionen überschlagen sich mit Schwärmereien für die Halbinsel. Es sind viele Kommentare zu finden, die Pelion als die schönste Region Griechenlands beschreiben. Das Eingangstor zur Halbinsel ist die Hafenstadt Velos. Sie ist die viertgrößte Stadt Griechenlands. Wir machten uns am Nachmittag von Thessaloniki mit unserem neuen Mietwagen auf den Weg. Die durchschnittlichen Airbnb Preise waren im Vergleich zu anderen griechischen Regionen teurer. Wir hatten auch diesmal wieder Glück mit unserem Apartment, und vor allem mit dem Bett. Es war noch gemütlicher als in Thessaloniki, denn das erste Mal seit über zwei Wochen haben wir nicht auf einer Federkernmatratze geschlafen. Unserer Freude nach zu urteilen, anscheinend so etwas wie ein Jackpot für uns! Für vier Nächte. Das Apartment wurde frisch saniert und die Eröffnung fand erst vor Kurzem statt. Am Abend haben wir es uns im Wohnzimmer gemütlich gemacht und Netflix geschaut.

Für den kommenden Tag haben wir uns eine kleine Wanderung auf den alten Eselswegen von Damouchari in das Bergdorf Tsagarada vorgenommen. Schon die Fahrt mit dem Auto nach Damouchari war atemberaubend. Von Velos aus mussten wir, um auf die andere Seite der Halbinsel zu kommen, die Gebirgskette überqueren. Auf den Serpentinen ging es so weit bergauf, dass wir das Gefühl hatten, wir könnten nach den Wolken greifen. Die Straßen waren umringt von zahlreichen Nadelbäumen und die letzten Spuren des Winters waren hoch oben auf der Gebirgskette noch zu sehen.

Unsere Wanderung startet am Ende des Strandes von Damouchari, der nach unserer Ankunft in der Ortschaft einfach zu finden war. Der Strand ist felsig und wunderschön. Nicht verwunderlich, dass er bereits als Filmkulisse diente – hier wurden Szenen von Mamma Mia gedreht. Die Wanderung umfasst hin- und zurück 7 km, die wir auch noch hätten weiter ausdehnen können. Insgesamt mussten wir auf der Strecke 550 Höhenmeter überwinden. Es ging mit kleineren Verschnaufpausen und Blick auf die Ägäis circa 1 1/2 Stunden bergauf. Am Marktplatz von Tsagarada angekommen, erblickten wir die schätzungsweise 1000 Jahre alte Platane. Ein beeindruckender Baum, der laut Reiseberichten jährlich zahlreiche Touristen in das Bergdorf lockt. Außer uns war allerdings weit und breit niemand zu sehen. Wir hatten kein Wasser dabei und es sah nicht so aus, als würden wir in dem Dörfchen etwas zu trinken finden. Da wir bereits auf dem Hinweg kein Wasser dabei hatten, war es fast unmöglich den Rückweg ohne eine Wasserflasche anzutreten. Man konnte sich ausmalen, wie wunderschön es in den Sommertagen sein muss. Durch die Stille kam uns das Dorf allerdings fast unheimlich vor. Die Fensterläden von Hotels und Restaurants waren alle geschlossen. Nach zahlreichen missglückten Versuchen, doch noch auf eine sich öffnende Restauranttür zu stoßen, wollten wir aufgeben. Wir entschieden uns, die Hauptstraße als Rückweg zu nehmen, vielleicht haben wir da etwas mehr Glück. Kurz bevor wir auf die Hauptstraße kamen, führte ein kleiner Weg zu einem Restaurant. Wir wagten einen letzten Versuch – und die Tür ließ sich tatsächlich öffnen. Wir wurden vom Wirt herzlich begrüßt. Da wir mittlerweile nicht nur durstig, sondern auch hungrig waren, bestellten wir Bier und ein paar Kleinigkeiten. Völlig unerwartet haben wir extrem gut gegessen. Frisch auf dem Grill geröstetes Brot mit zahlreichen Gewürzen, Olivenöl und dazu Tzatziki, sowie einen Grillkäse. Gestärkt machten wir uns auf den Rückweg.

Durch die anstrengende Wanderung am Vortag haben wir nur die Gegend rund um unser Apartment erkundet. Wir waren einkaufen und haben uns einfach durch die Stadt treiben lassen. Volos hat zahlreiche Restaurants, Bars und Cafés – und trotz Schulschließungen aufgrund des Coronavirus oder gerade deswegen, waren alle Lokale gut besucht. Von Xara, unserer Airbnb Vermieterin, haben wir Ausflugstipps bekommen, denen wir uns am kommenden Tag widmeten. Pelion wird auch als das Land der Zentauren bezeichnet. Xara riet uns, wachsam zu bleiben, wenn wir im Gebirge unterwegs sind. Die erste Empfehlung führte uns in das Dorf Makrinitsa, wieder entlang der Serpentinen das Gebirge hoch hinauf. Von hier aus hat man laut Xara den schönsten Ausblick auf Velos – und das stimmte tasächlich. Es war sehr beeindruckend von so weit oben auf die Stadt hinunter blicken zu können. Das andere Dörfchen war nicht weiter entfernt. Dort haben wir den "Pfad der Zentauren" erkundet. Ein kurzer, aber wunderschöner Weg, der durch eine Gebirgsschlucht des Pelions führt.


Die gesamte Zeit in Griechenland war für uns wunderschön. Wir hätten vermutlich noch mehrere Wochen hier verbringen können, denn wir haben das Gefühl, noch lange nicht alles gesehen zu haben. Die Entscheidung für einen Mietwagen war genau richtig. Wir werden sicherlich irgendwann noch einmal nach Griechenland reisen - im Sommer, wenn wir auch baden gehen können.